Drei Ideen zu Messen, ganz ohne Apples Vision Pro

Nach dem Release der Apple Vision Pro wird man mit Sicherheit dieses Jahr auch auf den großen Messen viele Aussteller finden, die sich mit solch einem Publikumsmagnetenschmücken möchten.

Drei Ideen zu Messen, ganz ohne Apples Vision Pro

Aber auch ohne die teure VR-Brille gibt es elegante Möglichkeiten, interaktive und dreidimensionale Inhalte auf der Messe oder im Verkauf einzusetzen.

Nach dem Release der Apple Vision Pro wird man mit Sicherheit dieses Jahr auch auf den großen Messen, wie der Hannover Messe, viele Aussteller finden, die sich mit solch einem Publikumsmagneten schmücken möchten. Aber auch ohne die teure VR-Brille gibt es elegante Möglichkeiten, interaktive und dreidimensionale Inhalte auf der Messe oder im Verkauf einzusetzen.

Rückblick 2023 - Ausblick 2024

Mit diesem Thema hatte ich mich bereits im letzten Jahr beschäftigt (Messeerfolg im Fokus), unter anderem mit Ideen zu virtuellen Erweiterungen des Messestands oder besseren Bühnenpräsentationen. Heute möchte ich diese Gedanken ein wenig weiter tragen und zeigen, welche Möglichkeiten es in im Messejahr 2024 und darüberhinaus gibt, auch ohne elektronische Brillen beim Publikum zu punkten und der Laufkundschaft digitale Inhalte zu präsentieren.

Looking Glass

„Looking Glass“ ist ein autostereoskopischer Monitor, also ein Monitor, der 3D-Inhalte abbilden kann, ohne dass die Betrachter eine spezielle Brille tragen müssen. Der Monitor ist nämlich derart geformt, dass er – je nach Betrachtungswinkel – ein anderes Bild zeigt. Speist man den Monitor also mit den Abbildern eines Produktes aus verschiedenen Winkeln, erzeugt er einen dreidimensionalen Eindruck.

Das „Looking Glass“ gibt es in verschiedenen Größen und kostet in der kleinsten Variante zwischen 200,- € und 300,- €. In der größten Variante kostet er mehrere tausend Euro. Wer mal einen Blick darauf werfen möchte, dem sei mein Unboxing-Video des „Looking Glass“ empfohlen.

Aus Verkäufersicht eignen sich diese digitalen Bilderrahmen ganz hervorragend, um 3D-Modelle von Produkten auf einem Messestand zu präsentieren. Sie lassen sich auf Stehlen und Tischen aufstellen, oder an die Messewände hängen, und ermöglichen – im Gegensatz zu einer VR-Brille – das gemeinsame Betrachten und Zeigen des Produkts. Auch Animationen sind möglich, mit denen man Funktionen der Produkte abbilden kann.

Ähnlich wie die nächste Idee ist auch beim „Looking Glass“ der Vorteil, dass es im Präsenzgespräche eingesetzt werden kann. Seit Jahren befasse ich mich mit diesem Thema, während der Pandemie unter anderem auch damit, wie man Präsenz emulieren kann, wenn sie eigentlich nicht möglich ist, z.B. durch das Herstellen von Blickkontakt zwischen Verkäufern und Kunden in der Videokonferenz mit Hilfe eines einfachen Teleprompters.

Große, interaktive Präsentations-Monitore

Auch wenn es nicht den selben Appeal der Neuheit versprüht wie eine VR-Brille oder das „Looking Glass“ - das interaktive Präsentieren über große Monitore ist ein nützliches Werkzeug in Verkaufsgesprächen. Besonders dann, wenn man auch die Reaktion des Kunden auf Produkte und Konzepte beobachten möchte, geht nichts über ein entspanntes und gemeinsames Betrachten. In dieser Form haben wir das unserem Kunden Somfy bereits vorgeschlagen:

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Entwurfsgrafik eines Konzepts für die Firma Somfy (Showroom oder Messe)

Was auf den Monitoren zu sehen ist, bestimmt der Verkäufer. Er steuert die Inhalte mit einem Tablet, das er in der Hand hält. Dabei fungieren die drei Monitore wie ein einzelner großer, das Bild erstreckt sich also über alle drei Monitore, was günstiger zu bewerkstelligen ist, als einen einzelnen Monitor von dieser Breite zu beschaffen, der außerhalb der Messe nur wenige Zwecke erfüllt.

Der Verkäufer führt die Kunden durch eine interaktive Präsentation, im Fall von Somfy handelt es sich um ein virtuelles Musterhaus, das verschiedene Smart-Home-Szenarien abbilden soll. Auf Knopfdruck bewegen wir uns in die verschiedenen Räume des Hauses, zu verschiedenen Tageszeiten und zeigen damit die Vielzahl an Anwendungsszenarien.

Die Größe der Abbildung ist für alle Beteiligten wesentlich bequemer, als beispielsweise unausgegorene AR-Lösungen, bei denen man große, virtuelle Objekte über ein kleines Smartphone-Display betrachten und umkreisen muss, um einen Eindruck zu gewinnen.

Hier ein Konzept-Video, welches ich auf LinkedIn fand, bei dem zwei Monitore genutzt werden:

Bildquelle: Video Future of interior design auf LinkedIn

Ein Blick in die Zukunft: Das AR-Display

Diese Skizze habe ich vor ein paar Jahren mit einem Mitarbeiter entworfen. Sie zeigt, wie auch Augmented Reality in Zukunft ohne Brille funktionieren könnte. Auf der Stehle in der Mitte befindet sich ein Produkt, umgeben von transparenten Touch-Displays. Der Betrachter kann das reale Produkt durch das Display betrachten und erhält auf dem transparenten Monitor zusätzliche Informationen und Interaktionsmöglichkeiten via Touch-Eingabe.

In dieser Form existiert diese Technologie noch nicht, die technischen Voraussetzungen sind jedoch schon weitestgehend bereit, um so etwas umzusetzen. Etwas ähnliches wurde dieses Jahr auf der CES in Las Vergas vorgestellt. Das südkoreanische Industrial Research Institute hat einen Bus vorgestellt, der anstatt normale Fenster transparente Displays verwendet und den Blick nach Draußen mit zusätzlichen Informationen versieht.

Vereinfacht hatten wir eine solche Lösung vor ein paar Jahren umgesetzt für die Firma TURCK mit dieser iPad-App, die reale Messdaten in AR neben einem Produkt (Sensor) visualsiert. Unser SIEMENS-DDX-Showcase zeigt hingegen den umgekehrten Weg: Messdaten aus AR werden in der "realen Software" abgebildet. Dazu gibt es ja auch eine Newsletter-Ausgabe.

Feedback erbeten

Zu einer früheren Ausgabe, über Fünf Lösungen zur Augmented Reality-Hardware im Vertrieb bekam ich noch einen guten Kommentar.

(...) die Nutzung der vorgeschlagenen Endgeräte richtet sich sicher nicht nur nach der zur Verfügung stehenden Zeit, sondern auch nach der Komplexität des zu vertreibenden Produkts. Es macht einfach keinen Spaß, mit einem iPhone 22 Schleifen um eine große Maschine zu drehen, um sie wirklich zu verstehen 😉

Carsten Rossi ist Managing Partner der Agenttur Kammann Rossi GmbH und Co-Head des "Society Lab" im Ressort vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.

Da hat der Carsten recht. Nicht nur die Hardware muss passen, sondern auch "das Produkt". Ich werde bei Interesse mal ein paar weitere Showcases (Best Practise) vorstellen, sofern es dazu positive Kommentare gibt.

Kommentare & Anregungen erbeten!

Viele Grüße aus Velbert,

Gerhard Schröder